Du möchtest schnell und mit verhältnismäßig wenig Aufwand deine Rankings bei Google & Co. verbessern? Dann hast du sicherlich schon einmal darüber nachgedacht, Backlinks zu kaufen. Diese sind immer noch einer der wichtigsten Ranking-Faktoren und bieten eine hohe Erfolgswahrscheinlichkeit und Effizienz gemessen am Zeitaufwand.
Aber ist das überhaupt noch zeitgemäß? Ich möchte dir im Folgenden gerne darlegen, warum ich es für sinnlos und gefährlich erachte, Backlinks zu kaufen. Stattdessen möchte ich dir einen alternativen Weg aufzeigen.
Ich weiß, dass ich mich mit diesem Beitrag recht weit aus dem Fenster lehne, aber ich stehe zu meiner Meinung – auch wenn andere SEOs das vielleicht unterschiedlich sehen.
Was sind Backlinks und warum sind sie so wichtig?
Zunächst sollten wir definieren, was wir mit Backlinks eigentlich meinen. Ich meine damit alle Links, die von externen Domains auf deine eigene Domain verweisen. Also jeder Link auf einer anderen Website, der zu einer URL auf deiner Website führt.
Seit es Google gibt, sind Backlinks einer der entscheidenden Faktoren für die Qualitätsbewertung einer Website. Gerade früher, als Google selbst nur wenige Möglichkeiten hatte, auf die Qualität einer Website durch das bloße Auslesen der Inhalte zu schließen, waren Links von anderen Websites extrem wichtig.
Links werden von Google wie eine Empfehlung verstanden. Setzt du einen Link zu einer anderen Domain, sagst du damit deinen Besuchern (und Google): „Schau mal, hier findest du noch mehr Mehrwert!“
Je mehr solcher „Empfehlungen“ aka Backlinks du erhältst, desto höher wird Google die Qualität deiner Website einschätzen – und in der Folge deine Rankings erhöhen. Das hängt natürlich auch von der Quelle dieser Links ab. Je mehr „Trust“ eine Website genießt, desto größer ist auch der Effekt, den von dieser Domain ausgehende Backlinks haben.
Warum Backlinks SEO so lange Zeit dominierten
Weil Backlinks eben so stark und effektiv sein können, werden sie auch im SEO eingesetzt. Jeder Backlink von einer guten Website, den du erhältst, wirkt sich nicht selten stärker positiv auf die Rankings aus, als es reine On-Page-Maßnahmen alleine könnten.
Es dauerte daher nicht lange, bis dieser Mechanismus von SEOs ausgenutzt wurde. Anstatt Links von anderen Domains organisch aufzubauen, wurden ganze virtuelle Marktplätze erschaffen, auf denen die begehrten Backlinks gekauft und verkauft werden.
Viele Websites im Netz bieten gegen Geld an, dort Links zu platzieren. Diese sind meistens in einem Beitrag enthalten, der als „ganz normaler“ organischer Content getarnt ist, aber eigentlich nur für den Backlink geschrieben wurde. Solche Links kosten je nach Quelle oft mehrere hundert, auf sehr hochwertigen Domains nicht selten sogar tausende Euro – für einen einzigen Link wohlgemerkt!
Gekaufte Backlinks sind wie Doping im Radsport
Stell dir vor, du bist ein Websitebetreiber. Mit einer Handvoll guter Rankings, die jedoch hohes Suchvolumen und Conversion-Potenzial haben, verdienst du viel Geld. Auf einmal beginnen deine Rankings zu fallen und damit auch deine Umsätze. Du findest heraus, dass deine Konkurrenz plötzlich deutlich mehr Backlinks hat – Tendenz steigend.
Was sollst du tun? Es erscheint sehr offensichtlich, dass die anderen die Links nur kaufen. Und du selbst könntest so schnell gar nicht organische Backlinks gewinnen, denn das kostet in der Regel viel Zeit und Aufwand.
Du bist in dieser Position eigentlich fast schon „gezwungen“, es ihnen gleichzutun, um nicht den Anschluss zu verlieren.
Ich vergleiche Linkkauf daher gerne mit Doping im Radsport. Irgendwann hat jemand damit angefangen und der Rest musste es gleichtun, weil es sonst einen erheblichen Nachteil bedeutet hätte. Am Ende ist es für eigentlich nur noch ein sehr teurer Rüstungswettlauf, deren einzige wirkliche Gewinner die Zwischenhändler sind, die mit dem Verkauf von Backlinks ihr Geld verdienen.
Aber Geld ist nicht der einzige Grund gegen Backlinks.
Das ewige Damokles-Schwert: Manuelle Abmahnung
Wie du dir vielleicht vorstellen kannst, verstößt der Kauf von Backlinks gegen die Richtlinien von Google. Wenn Backlinks nicht mehr den Wert einer Website widerspiegeln, sondern jeder diese gegen Geld erwerben kann, eignen sie sich nicht mehr als Qualitätsfaktor – und Google hätte erhebliche Probleme damit, Websites einzuschätzen.
Aus diesem Grund wurden Backlink-Käufe von Google bereits vor geraumer Zeit „verboten“. Also, du kannst sie kaufen, aber musst damit rechnen, dass Google dich bestraft. Mit Abwertungen oder im schlimmsten Fall sogar mit der kompletten Deindexierung deiner Domain. Für viele Betreiber würde das den finanziellen Ruin nach sich ziehen.
Google selbst erklären gerne und häufig, dass sie gekaufte Links erkennen können. Wie gut das in der Realität funktioniert, ist eine andere Frage. Viele Websites sind bis jetzt damit durchgekommen, selbst mit sehr dreisten und offensichtlichen Linkkauf-Strategien.
Das hat auch etwas mit dem Eigeninteresse von Google zu tun. Große Websites, die sich viele Backlinks leisten können, geben nicht selten auch viel Geld für Google-Produkte wie Suchmaschinenwerbung (Google Ads) aus. Würde Google diese bestrafen, würden sie sich damit auch ins eigene Fleisch schneiden.
Auf der anderen Seite hat es einige Websitebetreiber schon kalt erwischt. Wenn Google dich einmal auf dem Kieker hat, dann hast du ein großes Problem. Du musst also theoretisch immer Angst haben, dass Google eine manuelle Maßnahme gegen dich einleitet. Das bedeutet nicht automatisch das Ende, aber lass mich dir sagen: Den Stress willst du dir nicht antun!
Ist Backlinks kaufen denn nun sinnvoll oder nicht?
Backlinks zu kaufen ist weiterhin einer der einfachsten und effektivsten Wege, deine Rankings zu steigern. Und dennoch möchte ich stark dafür appellieren, diese Praxis endlich abzuschaffen!
Das sage ich nicht nur aus fehlgeleitetem Idealismus. Backlinkaufbau gegen Geld ist nicht nur sehr teuer, sondern auch gefährlich.
Ich will ganz ehrlich mit dir sein: Ich glaube nicht, dass du befürchten musst, dass Google dich bald „erwischt“. Im Gegenteil scheint es eher leichter zu werden, zumal die Kapazitäten des Internetriesen an anderen Stellen gebunden sind. Du müsstest es schon wirklich übertreiben, um kurzfristig Probleme zu bekommen.
Aber: Das ist der Stand jetzt. Wie es in ein einem Jahr aussieht, kann dir schon niemand mehr sagen. Fakt ist, dass Google sich immer weiterentwickelt und die Mechanismen zur Erkennung von Regelverstößen immer ausgefeilter werden. Im Prinzip würde es ausreichen, dass Google das Thema einmal ernsthaft in den Fokus nimmt und du könntest dabei zuschauen, wie ein Großteil des Internets wie ein Kartenhaus in sich zusammenbricht.
Ist dir das Risiko wert? Wenn ja, dann nur zu. Ich denke, viele oder sogar die meisten SEOs sind dieser Meinung. Und für einige meiner Kollegen ist Backlinkkauf sogar so mit Abstand die größte Sache, die sie für ihre Kunden überhaupt machen.
Wenn du Websites nach einem „Pump and Dump“ Schema aufbaust, die also nur für kurze Zeit existieren aber in dieser Zeit maximale Umsätze erzeugen sollen, dann ist Backlinkkauf eigentlich das Beste, was du machen kannst. Aber dann ist SEO für dich eher etwas wie Daytrading und weniger die Altersvorsorge für dein Online Marketing, als das ich es so gerne beschreibe.
Hier hast du die Vor- und Nachteile vom Backlink-Kaufen noch einmal in der Übersicht:
Vorteile:
- Schnelle Effekte
- Relativ sichere Ranking-Gewinne (falls fachgerecht)
- In kurzer Zeit sind große Sprünge machbar
- Im Prinzip beliebig mit Budget skalierbar (Achtung: zu viel wird gefährlich)
Nachteile:
- Konstante Gefahr der Abstrafung durch Google
- Gute Links kosten mindestens dreistellige Summen
- Im Falle einer Abstrafung ist der Aufwand für die Beseitigung des Schadens enorm
Was du machen musst, wenn du wirklich eine manuelle Maßnahme durch Google bekommst, verrate ich dir in einem weiteren Beitrag.
Alternativen: Linkaufbau geht auch ganz „White Hat“
Die Idee, Backlinks zu generieren, ist an sich sehr gut. Ich persönlich würde zunächst danach schauen, dass On-Page alles stimmt, bevor ich mich auf den Linkaufbau fokussiere. Aber bei einer langfristigen Strategie sollte dieser Aspekt auf jeden Fall nicht zu kurz kommen.
Links musst du dabei gar nicht kaufen, denn du kannst sie dir auch verdienen. Erstellst du guten Content, der Leute anspricht, kommen die Links praktisch von alleine. Diesen Linkaufbau „mit Googles Segen“ aktiv zu betreiben ist das Ziel eines ganz eigenen Zweiges im Online Marketing: dem Content Marketing. Die Synergie mit SEO ist hier sehr offensichtlich.
Du kannst auch ganz regelkonform Linkpartnerschaften mit Menschen aus deinem Netzwerk aufbauen – das ist laut Google okay, solange du es nicht übertreibst.
Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, Backlinks ohne Linkkauf zu erhalten. Du findest eine genaue Beschreibung dieser Möglichkeiten in meinem Artikel Off-Page-Optimierung: Organischer Linkaufbau geht so!
Zunächst hoffe ich, dass ich dir eine neue Perspektive geben konnte, was das Kaufen von Backlinks angeht. SEO ist ein langfristig angelegter Kanal, doch als solcher sehr lukrativ, auch wenn es am Anfang einige Zeit dauern kann, bis erste Effekte sichtbar werden.
Wenn du noch Fragen hast oder dich für ein SEO Consulting interessierst, kannst du dich gerne jederzeit bei mir melden!